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Warum Menschen Veränderungen ablehnen und wie ihr das ändern könnt

„Das haben wir schon immer so gemacht.“

 

Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ oder „Das ist historisch so gewachsen.“ können einen auf die Palme bringen. Man könnte fast meinen, dass Menschen, die so etwas sagen, einfach zu faul sind, selbst zu denken.

Frau mit Post-Its

Man könnte annehmen, sie hätten sich in ihr Schicksal ergeben und wollten nichts tun, um daran etwas zu verändern. Bis einem diese Sätze plötzlich selbst über die Lippen kommen.

Was steckt also dahinter? Wo liegen die Ursachen? Und was kann man unternehmen, um den Frust, der unter Umständen darin mitschwingt, zu verhindern?

Schauen wir uns zunächst an, in welchen Situationen man Sätze wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ ausspricht. Nehmen wir an, ein neuer Kollege oder eine neue Kollegin ist seit kurzer Zeit in eurem Team, hat noch einen frischen Blick auf die Themen und Prozesse im Unternehmen und hinterfragt, warum ihr Aufgaben so erledigt, wie ihr sie erledigt. Möglicherweise hat er oder sie sogar spontan eine andere Lösung parat, um die gleiche Aufgabe zu bearbeiten.

Die Antwort „Das machen wir so, weil wir es schon immer so gemacht haben.“ ist ein erster Impuls. Man nimmt eine Verteidigungshaltung ein, weil man die Aussage des Gegenübers als Kritik – möglicherweise sogar als Angriff – auf die eigene bisherige Arbeit sieht. Man fühlt sich heruntergestuft. Möglicherweise ist es einem sogar peinlich, dass man nicht früher selbst auf die Idee gekommen ist, diese Änderung vorzunehmen. Also reagiert man erst einmal abwehrend, anstatt zu sagen „Gute Idee. Lass uns das testen“.

Gegebenenfalls gibt es sogar gute Gründe, warum dies oder jenes so nicht funktioniert, wie der oder die „Neue" es vorschlägt. Schließlich müsst ihr in eurem Unternehmen Prozesse berücksichtigen. Und Verantwortlichkeiten. Und diese und jene Sonderlocke.

Aber was passiert, wenn ihr all das mal beiseitelasst? Was passiert, wenn ihr euch einfach mal auf das Gedankenspiel einlasst und mal schaut, was es euch bringen würde, wenn ihr auf den Vorschlag eingeht? Danach könnt ihr immer noch all die Bedenken und Gegenargumente auf den Tisch legen, sie euch nach und nach anschauen – und prüfen, was sich ändern müsste, um die Idee eures neuen Kollegen oder Kollegin in die Tat umzusetzen.

Oder positiv gesagt: Schaut euch das neue Szenario an und überlegt, was es braucht, um es möglich zu machen.

Je nachdem, wie groß das Thema ist, um das es geht, spielt hier natürlich ein entscheidender Faktor eine Rolle: die Angst vor Veränderung. Je weiter weg der neue Vorschlag vom alten Vorgehen ist oder je größer der Prozess ist, um den es geht, umso höher könnte der Widerstand ausfallen. Häufig steckt dahinter das menschliche Bedürfnis, Dinge so zu belassen, wie sie sind. Sie zu bewahren.

Je älter Menschen werden, umso weniger mögen sie Veränderungen. Manchen Menschen fällt es leichter, mit ihnen umzugehen. Anderen fällt es deutlich schwerer.

Wenn dein Gegenüber also Sätze wie „Das machen wir so, weil es historisch so gewachsen ist.“ äußert, dann solltest du dahinter schauen. Denn die Gründe für die Phrase sind divers: Er oder sie könnte Veränderung zwar mögen, sich aber ohnmächtig fühlen, sie in seinem oder ihrem aktuellen Kontext anzustoßen. Oder er oder sie könnte sich schämen, nicht selbst darauf gekommen zu sein. Oder er oder sie lehnt Veränderung ab, weil sie ihm oder ihr schwerfällt.

Wie so oft im Leben gibt es auch hier kein Schwarz oder Weiß. Die Antwort liegt dazwischen in vielen Graustufen – und es ist an demjenigen, der den Satz äußert, zu hinterfragen, weshalb er oder sie so etwas sagt. Und an demjenigen, dem der Satz entgegengeschmettert wird, zu überlegen, warum das Gegenüber so reagiert.

Hilfreich dafür kann das Enablement Radar von Me & Company sein. Es unterstützt euch dabei, herauszufinden, worin die Ursachen für Reaktionen liegen und Lösungen abzuleiten.

Beispielsweise ist es möglich, dass jemand ein Thema nicht oder falsch versteht – oder dass er oder sie das Thema nicht angehen will. Und auch das hat wiederum verschiedene Hintergründe. Es ist aber auch denkbar, dass ein Team ein Thema nicht angehen kann, weil unter Umständen etwas dafür fehlt (Kompetenzen, Ressourcen, Wissen). Oder das Team darf es nicht angehen, weil (informelle) Strukturen, Rahmenbedingungen oder unternehmenspolitische Gegebenheiten es verhindern.

Und nur selten tritt einer dieser vier Fälle (verstehen, wollen, können, dürfen) allein auf. Häufig besteht der Alltag aus einem komplexen Zusammenspiel mehrerer Szenarien.

Langer Rede kurzer Sinn: Bevor du mit den Augen rollst, wenn jemand einen Satz wie „Das haben wir schon immer so gemacht.“ vor das Veränderungsloch schiebt, solltest du dir den- oder diejenigen womöglich mal kurz schnappen und ihr solltet gemeinsam herausfinden, warum er oder sie das gesagt hat – und ob der neue Vorschlag nicht doch effizienter, zielführender – oder was auch immer – und vor allem umsetzbar ist.